Hauptgewinn Mentoring: Erfolgsmodell für Hochschulen und Wirtschaft

Tagung „Hauptgewinn Mentoring“ am 01.-02.10.2015

Mentoring ist ein effizientes, zielführendes und strukturiertes Instrument der Personalentwicklung an Hochschulen. Das war die Quintessenz der zweitägigen Fachtagung „Hauptgewinn Mentoring“ am 1. und 2. Oktober 2015, die vom Hochschulnetzwerk Mentoring BW veranstaltet wurde. Denn Nachwuchsförderprogramme für Frauen in der Wissenschaft kommen den Hochschulen wie der Wirtschaft zugute. Rund 30 Beteiligte
der Mentoring-Programme in Baden-Württemberg hatten
an zwei Tagen Gelegenheit sich auszutauschen und zu diskutieren.

Werfen Sie einen Blick in das ausführliche Programm der Tagung und auf die Kurzportraits der Referent_innen.

 

Ergebnisse

Mentoring – für mehr Frauen in höheren Positionen

Um die Karrierechancen von Frauen in Wissenschaft und Wirtschaft weiter zu verbessern und insbesondere den Anteil von Frauen in Führungspositionen zu erhöhen, unterstütze das Land Baden-Württemberg u.a. das MuT-Mentoring- und Trainingsprogramm, so Manfred Vogt, Ministerialdirigent im Ministerium für Wissenschaft, Forschung und Kunst Baden-Württemberg (MWK) bei seiner Begrüßung.
Denn nach wie vor nimmt der Frauenanteil auch in der Wissenschaft mit der Stufe der Karriereleiter deutlich ab: Bei den Promotionen im Südwesten lag er 2013 bei 43,1 Prozent, bei den Habilitationen nur noch bei 28,1 Prozent und bei den Professuren lediglich bei knapp 18,7 Prozent. Damit fiel er sogar unter dem Bundesdurchschnitt von 21,3 Prozent. Das MWK schreibt daher auch das Programm „CoMent“ aus für Coaching-, Mentoring- und Trainingsprogramme für mehr Frauen in Führungspositionen.

Mentoring – für Personalentwicklung vom Feinsten

„Mentoring ist Personalentwicklung von Feinsten“, betonte die Leiterin der Landeskonferenz der Gleichstellungsbeauftragten an den wissenschaftlichen Hochschulen Baden-Württembergs (LaKoG) Dr. Dagmar Höppel. Es sei eine Maßnahme, die sehr gut funktioniere und sich bewährt habe. Die dringend benötigten Personalentwicklungskonzepte an den Hochschulen könnten gerade deshalb von den bereits existierenden Mentoring-Aktivitäten profitieren. Diese Botschaft zog sich durch alle Tagungsveranstaltungen und wurde anhand von Fallbeispielen, Vorträgen und  Workshops gewinnbringend veranschaulicht und (weiter-)entwickelt.

Wissenschaft und Wirtschaft

„Deutschland ist bei Personalentwicklung an Hochschulen Nachzügler, setzt jetzt aber zur Aufholjagd an“, diagnostizierte Dr. Mathias Winde, vom Stifterverband für die deutsche Wissenschaft in seinem Auftaktvortrag. Noch 2012 sei keines der von der EU-Kommission vergebene Gütesiegel „HR Excellence in Research“ an eine deutsche Institution gegangen. Das habe sich 2015 geändert. Deutschland sei drei Jahre später immerhin gleich drei Mal vertreten gewesen und Mentoring war das bedeutsamste Personalentwicklungs-Instrument. Die Siegel waren an das Wissenschaftszentrum Berlin für Sozialforschung, die FH Köln sowie das Leibniz-Institut für Gewässerökologie und Binnenfischerei in Berlin gegangen. Grund genug hinzuschauen und sich zu fragen, woran Personalentwicklung an deutschen Hochschulen trotzdem noch häufig scheitert. 

Besonders hohen Bedarf an Personalentwicklung hätten demnach Nachwuchskräfte mit unklaren beruflichen Zielen, mit Berufszielen außerhalb der Wissenschaft sowie Nachwuchswissenschaftlerinnen. Gerade einmal 14 Prozent der NachwuchswissenschaftlerInnen fühlten sich bei der beruflichen Orientierung durch ihre Hochschule gut oder sehr gut unterstützt, so Winde. Und gerade einmal jeder Vierte bewertete die Förderung überfachlicher Kompetenzen als gut oder sehr gut.

Mentoring – für gezielte Karriereplanung

Die Untersu chung macht auf Herausforderung aufmerksam, die auch Rotraud Konca kennt. Die Geschäftsführerin des Mentoring-Programms „MentHo“ der Universität Hohenheim betonte in der anschließenden Diskussion, dass gerade Mentoring-Programme die Aufgabe hätten, beruflichen Einsatzmöglichkeiten näher zu bringen. An den Instituten der Hochschule geschähe dies noch nicht oder nur unzureichend – doch zur gezielten Karriereplanung sei diese Kenntnis unerlässlich. Ein Teil der Problemlösung könnte lauten: Verbessert die Kommunikation zwischen den verschiedenen AkteurInnen an der Hochschule – von der Gleichstellung über Angebote zur Vereinbarkeit von Familie und Wissenschaft bis hin zu Personalentwicklung. Denn die von Dr. Mathias Winde vorgestellte Studie verzeichnet auch, dass über die Hälfte der befragen Universitäten und über 60 Prozent der Begabtenförderungswerke mehr Angebote zur Personalentwicklung haben, als den NachwuchswissenschaftlerInnen bekannt seien.

Bilder der Tagung