Qualitätssicherung in Berufungsverfahren – Internationales Symposium
-Ergebnisdokumentation-
Knapp 80 Teilnehmerinnen und Teilnehmer diskutierten am 08. und 09. Dezember 2011 auf Schloss Hohenheim, wie fair Berufungsverfahren auf Professuren sind. Das von der Landeskonferenz der Gleichstellungsbeauftragten an den wissenschaftlichen Hochschulen Baden-Württembergs (LaKoG) ausgerichtete internationale Symposium stellte ‚Gute Beispiele’ vor und zeigte Wege, mehr Qualität in Berufungsverfahren zu verankern. Das ausführliche Programm finden Sie hier.
1. Tag (Donnerstag, 08.12.2011):
Die Teilnehmenden nutzen das gemeinsame Abendessen zur Fortsetzung der Diskussionen und zum Netzwerken an verschiedenen Thementischen.
2. Tag (Freitag, 09.12.2011):
‚Grünes Licht für mehr Professorinnen’
Auftakt des 2. Konferenztag am Freitag, den 09. Dezember, war das Statement von Ministerialdirektorin Dr. Simone Schwanitz, Ministerium für Wissenschaft, Forschung und Kunst.
MD Dr. Simone Schwanitz überbrachte die Grüße von Frau Ministerin Bauer und versprach „Grünes Licht für mehr Professorinnen“. Sie führte aus, welche Aktivitäten das MWK bereits seit dem Amtswechsel auf den Weg gebracht hat. Die Umsetzung der Koalitionsvereinbarung und die damit geplanten neuen Governance Strukturen nannte sie als erste Meilensteine zur Erhöhung der Zahl der Professorinnen und der weiblichen Mitglieder in den Hochschulräten und -gremien. Sie regte an, eine Liste hochkarätiger Frauen zur zukünftigen Besetzung von Gremien aufzubauen, versprach die Wirkungsforschung über die Programme der Nachwuchsförderung zu verstärken und die Situation des Akademischen Mittelbaus neu zu gestalten, möglichst ohne die „Freiheitsbedürfnisse“ der beteiligten Hochschulen zu verletzen.
Transparente Stellen- und Berufungsverfahren nannte sie dabei als wesentliches Ziel. Klare Spielregeln zur Schaffung von mehr Verfahrenssicherheit und aktive Rekrutierung sollen mit dazu beitragen, das gesamte Bewerbungsfeld zu sondieren und damit den Talentepool voll auszuschöpfen. Sie sprach sich für finanzielle Anreize aus, und nannte als wirksames Beispiel an der Gleichstellung gescheiterte DFG-Anträge. Sie betonte die Bedeutung verlässlicher Karrieren für den wissenschaftlichen Nachwuchs, die auch Tenure Track Angebote vorsehen müssten, allerdings immer verbunden mit offenen Ausschreibungs- und Bewerbungsverfahren.
In der anschließenden regen Diskussion nutzen die Teilnehmerinnen die Gelegenheit, offene Fragen zu stellen und ihrer Forderung nach konkreten Schritten Nachdruck zu verleihen.
Workshops
In vier parallel statt findenden Workshops konnte anschließend ein konkreter Zugang zu Qualitätssicherung in Berufungsverfahren erarbeitet und diskutiert werden. Im Angebot waren: ‚Leistung, Leistungspräsentation und Leistungsbewertung’, geleitet von Dr. Höppel und Prof. Mackenstedt; ‚Handlungsmöglichkeiten für Gleichstellungsbeauftragte’, unter Leitung von Prof. Hotz-Davies; ‚Aktive Rekrutierung – Chancen für Hochschulen und für Wissenschaftlerinnen’, für den Marion Woelki und Dr. Doris Hayn vom Referat für Gleichstellung und Familienförderung der Universität Konstanz verantwortlich zeichneten; ‚Den Rahmen gestalten: Satzungen – Leitfäden – Berufungsordnungen’, in Verantwortung von apl. Prof. Dr. Anke Thyen von der Pädagogischen Hochschule Ludwigsburg.
Die in den Workshops gewonnenen Erkenntnisse wurden in einer gemeinsamen Schlussrunde präsentiert und diskutiert. Im Einzelnen wurde festgehalten:
Die Diskussion wurde über die Ergebnisse wurde abschließend in offenen Mittagsforen weitergeführt.
Das Ziel des Berufungssymposiums, einen Beitrag zur Qualitätssicherung in Berufungsverfahren zu leisten und damit zur Herstellung von Chancengleichheit beizutragen, wurde nach Ansicht aller Teilnehmenden erreicht. Dabei ging es vor allem darum, Nutzen aus dem tradierten Wissen der Hochschulen zu ziehen, die Chancen von transparenten und formalisierten Berufungsverfahren aufzuzeigen, einen Wissenstransfers aus der Genderforschung zur Leistungsbeurteilung herzustellen und den Erfahrungsaustausch untereinander zu ermöglichen, um die Qualifizierung der Mitglieder in Berufungskommissionen voranzubringen.
Projektleiterin:
Dr. Dagmar Höppel, Universität Stuttgart